Es ist natürlich richtig, dass es nicht so ist aber manchmal würde ich mir wünschen, die unironische Verwendung des Begriffs „Kanzlerkandidat“, die in keiner Parteisatzung und erst Recht keine Gesetzblatt steht, stünde unter Strafe, damit dieser Quatsch mal aufhört. Die AFD führt ja gerade anschaulicher denn je vor, wie grotesk diese Bezeichnung ist und wie unsinnig. Weidel hat die mit Abstand wenigsten Chancen auf das Kanzleramt, sie dürften bei maximal null liegen. Darum geht es denen auch gar nicht, sondern die wollen genau diesen Zirkus provozieren, den sie jetzt erfolgreich erzeugt haben. Und die Medien sind die, die ihnen diesen Wunsch allzu willig erfüllt haben. Die gleichen Medien, die die AFD ansonsten dauernd verteufeln, sorgen mit ihren dämlichen Quatschaktionen immer wieder dafür, dass sie sinnlos gehyped wird.
Genauso chancenlos auf das Kanzleramt ist natürlich Herr Habeck und auch der hat sich diesen Titel ausschließlich deswegen selbst verpasst, um nicht von solchen Duellen ausgeschlossen zu werden. Also einzig der dämlichen Medien wegen, die warum auch immer den Phantasietitel Kanzlerkandidat für etwas halten, was er nicht ist und nicht sein kann und offensichtlich auch nicht sein will.
Jetzt machen sie ein Duell zwischen Scholz und Merz. Merz hat Chancen, Bundeskanzler zu werden. Scholz hätte diese Chance nur um den Preis eines Bündnisses aus SPD, Grünen, SED und BSW. Nicht, dass ich den Akteuren eine solche Ungeheuerlichkeit nicht zutrauen würde aber es ist ja trotzdem kein sonderlich realistische Ergebnis. Scholz ist in Umfragen aktuell übrgiens die Nummer 3, was Umfragen für die Partei betrifft. Bezogen auf seine Person ist er eher sowas wie die Nummer 5, wenn man den aktuellen Deutschlandtrend zugrunde legt. Den heckt übrigens die ARD aus – also genau die Kollegen, die nichtsdestotrotz ein Duell zwischen Merz und Scholz für ein total informatives Format zu halten behaupten.
„Zu halten behaupten“, weil ich nicht glaube, dass die so doof sind, sondern weil das lediglich die Schutzbehauptung ist und man ohne diese gar kein Duell bekäme. Dass sie die Weidel nicht gegen Merz antreten lassen wollen, verstehe ich gut, würde ich auch nicht wollen und wozu auch?
Ergo: Sie halten das, was sie treiben, selbst nicht für Journalismus im engeren Sinn. Sie sind sich im Klaren darüber, dass ihr Produkt Unterhaltung ist und nicht Information.
Mehr dazu von mir auch im Filterbubble Podcast von gestern.